TRANS* - JA UND?!

Projekt für Empowerment und gegen Diskriminierung von jungen trans* Menschen

Socken bis zu den Knien

Die Zwiebel

„Sechsundzwanzig Quadratmeter“

„Wenn ich keine Angst hätte“

„Ich bin ein Wald im Winter“

„Ich war und ich bin“

„Aufmerksamkeit“

„Aus Boxen springen“

Ich will aus Boxen springen.
Ich will auf Boxspringbetten springen.
Ich will Kissenschlachten machen.
Ich will meinen Leichtsinn zurück.

Irgendwo auf dem Weg in Richtung Erwachsensein ist er verloren gegangen.
Was macht ein Mensch ohne Leichtsinn?
Er funktioniert.
Aber ist es nicht gerade das, was ich hasse?
Ist es nicht gerade das, wogegen ich mich politisch einsetze?
Bin ich es nicht, der sagt: „Hört auf zu funktionieren! Das macht euch kaputt!“
Man könnte jetzt sagen, ich widerspreche mir selbst.
Ich würde sagen, dass ich meine zukünftigen Probleme ignoriere.
Vielleicht bin ich damit im Erwachsenenleben angekommen.

„Es gibt Sätze, die Welten zerstören“

Worte sind zerstörerisch.
Worte tun weh.
Worte sind Rudeltiere, nicht wie Satzzeichen oder Emojis.
Und manchmal fühlt sich ein Rudel Worte schlimmer an, als ein Rudel Wildschweine, das dir entgegengerannt kommt, um seinen Nachwuchs vor dir zu schützen.
Es folgen die aggressivsten Wortrudel.

1. Aber-Sätze, wie:
– „Ich hab ja nichts gegen die, aber…“
– „…Aber findest du es nicht besser, wenn…?“
– „Eigentlich ist das ja gut, aber…“
2. „Stell dich nicht so an.“
3. „Ihr könnt euch doch nur nicht entscheiden.“
4. „Lass uns doch einfach Freunde bleiben.“
5. „Ich hab keine Zeit.“
6. „Du machst dir doch nur was vor, sowas gibt es gar nicht.“
7. Witze über meine Größe.
Tipp: Sie werden nicht besser, wenn man sie öfter hört.
8. „Das verstehst du doch gar nicht.“
9. „Du bist zu jung dafür.“
10. „Du bist ein Mädchen und das weißt du auch.“

Und was am meisten wehtut, ist, wenn diese Worte von jemandem kommen, der dir wichtig st und du einfach nicht wütend sein kannst.
Oder, wenn sie von dir selbst kommen.

„Menschen“

Ich bin ein Mensch.
Du bist ein Mensch.
Irgendwie sind wir doch gleich, oder?
Ja, ich bin trans*.
Wir sind wohl doch nicht so gleich.
Und ja, ich habe Brüste, aber was hat es eine Gruppe von fundamentalistischen Christen zu interessieren, was ich damit machen will?

Und nein, daran, dass ich nicht weiblich bin, kann kein Kleid und kein auf dem Schulhof zugerufenes „Scheiß Transe!“ etwas ändern.

Und mal ganz im Ernst: Glaubst du das alles, was du da sagst, wirklich?
Glaubst du, dass die AfD dich und „dein Land“ retten wird?
Glaubst du, dass nur du relevant bist?
Du und deine kleinen Probleme, die natürlich ihre Existenzberechtigung haben, aber, das musst du zugeben, wohl eher nicht so mit den Problemen von Menschen vergleichbar sind, die ihr ganzes Leben aufgeben, bloß um zu überleben?

Und natürlich tut das alles weh.
Du glaubst doch nicht im Ernst, dass man einen Menschen jahrelang verbal mit Dreck bewerfen kann und das alles an ihm abprallt?
All eure Vorwürfe, all eure Beschimpfungen fliegen direkt in mein Herz und ballen sich dort zu einem großen Klumpen zusammen.

Mein Herz ist semipermeabel.
Dieser Klumpen wird keinen Weg mehr aus meinem Herzen heraus finden, dafür ist er zu groß.
Aber ich kann ihn langsam, nach und nach abbauen.
Und du kannst es bei anderen Menschen besser machen.
Versuche doch einfach, ein bisschen netter zu sein und ein bisschen Verständnis zu entwickeln.

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